„Operation Shitstorm“ von Ryan Holiday – Eine Buchrezension

Operation Shitstorm

„Manche von Ihnen werden mich, wenn sie dieses Buch aus der Hand legen, wahrscheinlich dafür hassen, dass ich ihnen das Surfen im Internet ebenfalls kaputt gemacht habe. […] Sie werden es nicht mögen, dass ich die Leute hinter Ihren Lieblingswebsites als die Dummen, die Scharlatane und pompöse Betrüger hingestellt habe, die sie sind.“

Mit diesen Worten beginnt das Buch „Operation Shitstorm“ (engl. Trust Me, I’m Lying) von Ryan Holiday. Ein Buch von einem aus der Praxis über das merkwürdige Geflecht aus Blogs, Werbung und Klickzahlen.

Ryan Holiday ist als Marketing Manager von American Apparel und freier PR Berater seit langem mitten in diesem System tätig. Irgendwann merkte er jedoch, wie verrückt und falsch es an vielen Stellen ist und hat daraufhin dieses Buch geschrieben. Klingt ganz spannend dachte ich mir und habe es seit Weihnachten neben meinem Bett liegen.

Heute bin ich endlich mit den über 300 Seiten fertig geworden. Und ich muss sagen, ich bin deutlich kritischer geworden, schaue mir Blogs mittlerweile mit einer gewissen Distanz an und finde es befremdlich, wenn sie regelmäßige ihre unfertigen Artikel in die Welt blasen, Behauptungen aufstellen oder alles Erdenkliche machen nur um 5 Minuten vor den anderen Blogs zu sein. Sogar zu Wikipedia wurde ich strittiger und sage mittlerweile, dass man sie nicht zum wissenschaftlichen Zitieren nutzen darf.

Ich tue mir ehrlich gesagt etwas schwer das Buch umfänglich zu beschreiben. Zu viele Informationen und spannende Ansichten aus dem Karussell der Medien sind darin erklärt. Vor allem im ersten Teil des Buches bringt Ryan Holiday sehr viele Beispiele, wie er es schaffte mit verrückten Aktionen, falschen Namen und ganz viel Hirn von den Blogs angefangen bis zu den großen TV-Sendern alle mit seinen Botschaften an der Nase herum zu führen. Mit Hilfe dieser Beispiele gelingt es ihm anschaulich zu erklären, wie und warum Blogs genau so funktionieren, wie sie es im Moment tun und auch, wie man selbst Blogs manipulieren kann.
Der zweite Teil des Buches geht in die Distanz und hinterfragt sehr deutlich, was dieses System eigentlich macht und zeigt auf, wie bescheuert, hinterhältig und rücksichtslos ein großer Teil der professionellen Blogger arbeitet. Es geht um die Auswirkungen des Karussells aus Klickzahlen und Zeitdruck und wie mit einem einzigen falschen Artikel auch mal eine komplette Existenz oder Firma zerstört werden kann.

In den letzten fünf Semestern haben wir uns im Studium schon viel mit PR, Kommunikation und Lobbying auseinander gesetzt. Trotzdem hat mir dieses Buch noch einmal weiter die Augen geöffnet. Vor allem auch in die Richtung, was man alles Schlechtes durch gezielte Kampagnen erzeugen kann.

Wenn ihr euch für das Thema interessiert, kann ich euch nur empfehlen: Lest das Buch. Es ist fantastisch!


 

(c) Daniel Leicher 2008-2024