Wenn ich das Radio einschalte höre ich meistens einen Moderator, der in ein Mikrofon spricht. Ich kann mir vorstellen, dass es für ihn sehr schwer ist ein Feedback zu bekommen. Kommt die Musik gut an? Was wollen die Hörer gerade hören?
Genau das ist Radio. Es ist ein einseitiges Medium. Mehrere Personen sitzen vor Computern und Mikrofonen und reden in die Technik hinein.
Auf der anderen Seite sitzen die Hörer und hören, was die Radiomoderatoren so von sich geben. Manches gefällt ihnen, anderes nicht. Ein direktes Feedback können aber auch sie nicht geben.
Twitter ist ein neues Medium. Man schreibt seine Tweets, weiß aber nicht, wie oft sie gelesen werden und was die Leser darüber denken. Genau wie Radio, wären da nicht die Funktionen zu antworten und einen Tweet weiterzuleiten. Durch diese zwei Funktionen kann man die virtuelle Wand zwischen Verfasser und Konsument einreißen. Man bekommt sofort ein Feedback, ob es gut oder schlecht ist, was man gerade von sich gibt.
Zwischen Radio und Twitter gibt es viele Parallelen. Warum also nicht diese zwei Medien miteinander verschmelzen?
Meiner Meinung nach funktioniert das sehr wohl. Lars-Christian Karde von Radio Rheinland-Pfalz macht genau das vor. Er twittert immer vor der Sendung und sammelt gleich mal ein paar Meinungen seiner Follower für die Sendung.
Michael Kessler benutzt Twitter auch. Jedoch nicht im Radio, sondern im Fernsehen. Er sucht per Twitter neue Gäste für seine rollende Talkshow, dem RBB Nachttaxe. Auch bei den Ausstrahlungen von Switch Reloaded war er in Twitter online und hat den Followern sozusagen eine Bonus DVD in geschriebener Form geliefert und ist auf Zuschauerfragen eingegangen.
Man kann dies natürlich auch auf das Radio anwenden. Vielleicht sogar während der Show auf Hörerfragen und Musikwünsche eingehen. Bei Interviews könnte man dann die Möglichkeiten komplett ausschöpfen und ein paar Fragen der Hörer in das Interview einfließen lassen.
Die Nachfrage kann man auch in einer Umfrage sehen, die ich heute unter meinen Followern durchgeführt habe. Über 80% sind für eine Möglichkeit direkt mit den Moderatoren kommunizieren zu können.
Es wäre ein großer Fortschritt, wenn man als Hörer direkt mit den Radiomachern kommunizieren kann. So wird aus dem einseitigen Medium ein zweiseitiges.
Wie seht ihr die Möglichkeiten und was würdet ihr euch für die Zukunft von Radio wünschen?
Vielen Dank an meine Follower für die Antworten und Hinweise. Das Bild stammt teilweise von schulbilder.org
1 Kommentar
Finde die Idee an sich auch sehr interessant und wegweisend. 2-way-media ist die Zukunft, die langsam mal anfangen könnte (im Sinne von in den Köpfen der großen „alten“ Medien ankommen).
Allerdings finde ich die Umsetzung doch sehr schwierig.
Den eigentlichen Inhalt einer Radiosendung bestimmen in den meisten Fällen nicht die Moderatoren, die oft nur zu den Sendungen ins Studio kommen, sondern die Redakteure, die den ganzen Tag im Haus sind. Die schreiben die gesprochenen Texte vor, geben den Moderatoren aber immer noch den Freiraum, ihren eigenen Steil einzubringen. Ähnlich sieht es da bei der Musik aus. Jeder professionelle Radiosender hat eine eigene Musikredakteion, die sich um nichts anderes kümmert als Playlisten zusammenzustellen. Und das ist gar nicht mal so einfach, will man doch mit einer guten Abwechslung und am besten für jeden Hörer (man weiss ja nicht, wie alt die Zuhörer sind) etwas spielen. Der Moderator scheidet die Lieder dann während der Sendung (in der Zeit, in der die anderen Lieder laufen) zurecht und legt sie entsprechend dem Plan der Musikredaktion zusammen. Und muss dabei natürlich immer beachten, dass er die Lieder sauber ein- und ausleiten, seine Texte nicht zu lange spricht und auch die Lieder entsprechend kürzt, sollen doch die Sendezeiten eingehalten werden. Denn die meisten Zuhörer erwarten zu jeder halben Stunde einen aktuellen Nachrichtenüberblick.
Solche Sendungen sind also oft durchgeplanter als man beim zuhören denkt. Und darin besteht ja die Professionalität.
Und wie du vielleicht beim Lesen schon bemerkt hast, ist es dann super schwer, dem Moderator noch zuzumuten, sich durch womöglich hunderte von Tweets zu lesen und darauf zu reagieren, ohne das Eigentliche aus den Augen und aus dem Sinn zu verlieren.
Musikvorschläge oder Themenvorschläge, Interaktionen vor und nach Sendungen und sonst welche Ideen in Sachen mehr Kommunikation mit den Hörern sind aber durchaus möglich, denk ich. Und, wie gesagt, langsam mal nötig!
Btw.: Super Idee, Twitterumfragen zur Recherche zu veranstalten. 2-way-Gequatsche, du weisst schon 😉