Drei Tage Businessgwand
Jetzt sitze ich hier in der Bibliothek der ICMS und wollte eigentlich mal anfangen zu lernen. Aber wie ihr vielleicht schon gemerkt habt bin ich dann wohl doch wieder auf meinem Blog gelandet.
Und wenn ich schon mal da bin kann ich euch ja auch gleich über mein Studium berichten. Das erste Mal richtig auf unserem Schloss hier waren wir letzte Woche bei der Orientation Week. In dieser Woche hatten wir tagsüber alle verschiedenen Einführungsveranstaltungen, einen Sporttag und eine Schnitzeljagd. Willkommen im Studium! Dazu kam noch eine Cocktailparty am Dienstag Abend. Fotos von dort gibt es zum Beispiel hier.
Diese Woche ging es dann endlich mal mit dem Studium los. Unsere Hochschule aus Deutschland hat für uns hier vier Fächer ausgewählt: Business Economics, Business Project, Cross Cultural Management und Principles of Marketing.
In jedem Fach haben wir wöchentlich 90 Minuten Vorlesung und 90 Minuten Übung. Drei Tage im Stundenplan. Die Freude von uns war darüber schon mal groß, aber ab der ersten Stunde wurden wir dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.
In München habe ich mir das Studium so gestaltet, dass ich während des Semesters immer in die Vorlesungen gegangen bin, mir ein paar Notizen gemacht habe und erst am Ende des Semesters zu den Prüfungen wirklich gelernt habe. Hier wird das wohl nicht klappen. Jede Woche müssen wir Essays abgeben, Gruppenarbeiten schreiben und Präsentationen halten. Dazu kommt noch eine Zwischenprüfung nach sechs oder sieben Wochen. Also doch mal eine ganz andere Art zum studieren.
Aber genug erzählt, jetzt muss ich wirklich anfangen zu lernen.
Zwei Zimmer für Fünf
Privatsphäre war gestern. Hier in Manly leben wir, die kein Zimmer mehr auf dem Campus bekommen haben, in der Manly Oceanside Accommodation. Das Manly Oceanside ist ein Motel direkt am Strand was einige Zimmer vermietet. Ich habe hier ein fünfer Zimmer bekommen und teile dies nun mit vier anderen Münchner Studenten der MHMK.
Letzten Samstag haben wir unser Zimmer bezogen und waren erst einmal etwas geschockt. Es gibt echt nur ziemlich wenig Platz für fünf Leute. Schränke, Töpfer, Messer. Am Anfang war nichts davon da. Das mussten wir in den ersten Tagen erst einmal verarbeiten und nach und nach alle erforderlichen Dinge anfordern.
Jetzt mit einer Woche Abstand habe ich mich schon ganz gut eingelebt und wir haben mit der Zeit alles Nötige zusammen gesammelt. Es fehlen immer noch ein paar Sachen hier und da. Aber wenn man weiß mit wem man reden muss, und wen man wie lange nerven kann, bekommt man meistens die gewünschten Dinge.
Jetzt aber mal eine kurze Beschreibung unseres Zimmers. Auf dem Bild oben seht ihr unser Haus. Ganz links unten wohnen wir. Den Parkplatz vor unserer Türe haben wir kurzerhand zu unserer Terrasse erklärt.
Wenn man nun von der Terrasse aus zur Tür hineingeht haben wir eine angenehm große Küche mit einem Gasherd, einer Abstellfläche, einem großen Kühlschrank, einer Mikrowelle und natürlich auch einem Toaster. Direkt dahinter kann man in das erste Schlafzimmer gehen, in dem wir ein Stockbett, einen Schrank und einen Schreibtisch haben. Dort drin schlafe unter anderem ich. Ein weiteres Drei-Bett-Zimmer ist mit einer Trennwand abgeteilt. Neben unserer Küche ist noch das Bad mit einer ganz guten Dusche und einem Klo.
Das war es dann eigentlich auch schon. Nicht viel, aber man kann es aushalten.
Einmal Sydney und zurück
Ich erzähle immer, dass ich in Sydney wohne. Das stimmt aber gar nicht. Wir wohnen hier in Manly, was ein bisschen außerhalb von Sydney liegt. Wenn wir ins Stadtzentrum fahren wollen kaufen wir uns also ein Fährticket und eine halbe Stunde später parkt die Fähre dann auch direkt zwischen Harbour Bridge und Oper ein.
Heute habe ich dann das erste Mal mit einigen Komilitonen die Landzunge verlassen, um uns einen Eindruck von der Stadt zu machen. Zuerst ging es zwischen den Banken und Hochhäusern hindurch. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich davor noch nie in Häuserschluchten mit solchen hohen Häusern gelaufen bin. München zum Beispiel beschränkt ja alles auf 100m Höhe.
Auf unserem Weg in Richtung Promenade sind wir in einem Pub eingekehrt, wo ich ziemliche gute Fish&Chips gegessen habe. Danach ging es drei Kilometer an der Promenade entlang bis wir an der berühmten Harbour Bridge angekommen sind. Ziemlich hoch, das gute Stück.
Kurz bevor es wieder zurück ging haben wir dann noch den Löwenbräu Keller aufgesucht. Dort war das Bier ja in Ordnung, aber was echt nicht ging, war das Bedienen aller Bayern Klischees. Während Asiaten an ihrem Weißbier nippen und sich dabei fotografieren wurden von einem Quetschen- und einem Posaunenspieler mit Sepperl Hut „bayerische“ Lieder gespielt. Dazu gab es überall bayerische Servietten und Oktoberfest Aufsteller. Naja.
Ich bin jetzt schon mal gespannt, wie oft wir noch nach Sydney reinfahren werden.
Surfin‘ Australia
Sobald die Sonne um 6 Uhr hier am Himmel steht, sitze ich gerade in meinem Bett. Mit Ausschlafen wird das hier wohl nichts mehr. Wenn ich mich dann aber um 7 Uhr gemütlich in die Sonne vor unser Appartement setze, kann ich die Australier bei ihrem morgendlichen Ritual beobachten.
Von früh bis spät parken vor unserem Hostel Autos, ein paar Jungs springen hinaus, ziehen sich ihre Neoprenanzüge an, nehmen ihre Surfbretter unter die Arme und rennen los in Richtung Wasser.
Hier in Manly merkt man es überall: Die Hauptbeschäftigung der Einwohner und Touristen ist das Surfen. Man weicht in der Fußgängerzone geschickt den Surfbrettern aus. Schaut, dass keine Fahrradfahrer einen mit ihren Brettern unter dem Arm über den Haufen fahren und sogar im Supermarkt ist man nicht vor ihnen geschützt. Letztens bin ich dort an dem Milchregal einem Surfer mit seinem Brett begegnetet. In letzter Sekunde konnte ich ihm noch geschickt entweichen bevor er sich mit einem großem Schwung umdrehte.
Und wer gerade von der Arbeit kommt lässt am besten seinen Anzug an, nimmt einen Coffee to go in die linke und das Surfbrett in die rechte Hand und geht gleich an den Strand.
Man muss ja sehen, wie sich gerade die Wellen brechen.
Arrived at Manly
31 Stunden nach dem Start in München sind wir dann auch endlich in unserer Unterkunft in Manly angekommen. Also wir zumindest. Mein Koffer ist währenddessen immer noch auf der Reise durch die Weltgeschichte und ich warte hier, bis er endlich ankommt. Gut, dass ich sowieso alles wichtige für die ersten zwei/drei Tage im Handgepäck dabei hatte.
Die Reise war soweit ganz entspannt. Von den paar Turbulenzen hier und da abgesehen ging es von München nach London, dann nach Singapur und von dort direkt über das Outback nach Sydney. Von dem tollen Landeanflug auf Sydney haben wir leider nichts gesehen. War ja noch Nacht.
Jetzt sitzen wir hier zu fünft in der Unterkunft in Manly. Ich würde sie mal als die Reduzierung auf das Nötigste beschreiben. Aber wir arrangieren uns damit und wenigstens gibt es hier ein bisschen W-Lan zum bloggen und surfen.
Das Bild, was ihr oben seht habe ich übrigens ca. zwei Minuten von unserer Unterkunft entfernt gemacht. Wenn ihr ganz genau hinseht, solltet ihr auch ein altes Gebäude auf einem Hügel entdecken. Das wäre dann mein College für die nächsten drei Monate. (Falls ihr es nicht erkennt, ein besseres Bild gibt es hier)
Bin dann mal weg – Kein Tag mehr
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Seit ein paar Tagen habe ich einen Ohrwurm von Blumentopf und denke mir innerlich schon durchgehend „Ich bin dann mal weg“.
Heute um 18.50 Uhr soll mein Flieger nach London abheben und von dort geht es dann mit Qantas weiter Richtung Sydney. Soll sogar ein A380 sein, mit dem wir fliegen. Ich lasse mich jetzt mal überraschen.
Jetzt bleiben nur die zwei großen Fragen: Was habe ich eigentlich vergessen und wem soll ich alles eine Postkarte aus Sydney schreiben?
Business as usual – Noch drei Tage
Die meisten werden dieses eine Thema noch aus der Schule kennen. Wie als wäre es von oben gesteuert musste man im Englischunterricht jedes Jahr aufs Neue argumentieren und diskutieren, was für und was gegen eine Schuluniform spricht. Ich glaube mal, dass wirklich jeder schon seit Jahren alle Argumente parat hatte, um in der Einfallslosigkeit der Englischlehrer möglichst schnell und ohne neues Nachdenken seine Noten zu erhalten.
In den deutschen Schulen und Universitäten habe ich bis jetzt nie Schuluniformen tragen müssen. In Australien haben wir das auch nicht direkt, aber das International College of Management Sydney will dann doch von uns bitte eine Professional Performance mit der passenden Business Attire. Im Klartext heißt das für uns, dass wir jeden Tag in Anzug inklusive Krawatte studieren werden.
Wer mich kennt weiß, dass mein Kleiderschrank bis jetzt keine Hemden oder Anzüge enthielt. Von Krawatten ganz zu schweigen. Aber das hat sich in den letzten Wochen geändert. Jetzt finden sich in meinem Schrank auch Jackets, Hemden, Anzugshosen, Krawatten und natürlich schwarze Lackschuhe.
Ich bin jetzt schon echt gespannt, wie sich das so anfühlen wird jeden Tag einen Anzug zu tragen.
Warum eigentlich Australien? – Noch vier Tage
In jedem Gespräch über mein Auslandssemster fällt irgendwann dieser eine Satz: „Wieso hast du dich denn für Australien entschieden?“ Ich hole dann immer meinen vorgefertigten Zettel mit den Antworten heraus und beginne zu referieren:
„Für mich ist es sehr wichtig, dass in dem Land, in dem ich leben werde Englisch gesprochen wird. Das ist die Fremdsprache, die ich am besten verstehe und sprechen kann, was die Kommunikation mit den dortig lebenden Menschen doch sehr vereinfacht. So fallen für mich schon andere europäische Länder oder auch Asien aus meiner Auswahl heraus.
Australien ist auch so ein Mythos für mich. Die andere Seite der Erde wurde mir früher immer gesagt. Stimmt nicht habe ich auf dieser Seite heraus gefunden. Wenn ich einmal durch die Erde bohren würde, käme ich doch ein gutes Stück südöstlich von Neuseeland im Meer heraus. Und das ist doch wirklich nicht Australien! Der Mythos bleibt aber trotzdem.
Auch in meinem Fokus ist dieser Kontinent extrem weit weg. Die USA habe ich täglich in irgendwelchen Blogs. Aus Asien kommen alle unsere Produkte. Über Afrika sieht man dauernd Dokumentationen. Aber Australien. Das ist wirklich ganz schön weit weg. Von dort gibt es wenn dann nur Abenteuer.“
Damit sind dann alle Leute immer ganz zufrieden und führen das Gespräch mit so spannenden Fragen wie „Und arbeitest du dann dort? Sind da noch mehr Studenten, die du schon kennst? Hast du schon eine Unterkunft? Da fliegt man schon ganz schön lange, oder?“ und einigen anderen fort.
Ich hole dann den jeweils passenden Zettel aus meiner Hosentasche und beantworte jede Frage bis die Personen gegenüber glücklich sind.
Aber eigentlich freue ich mich ja auch über dieses perfekte Gesprächsthema.